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Dr. Theiss Naturwaren GmbH

Dr. Peter Theiss Naturwaren GmbH

Autor: Thomas Kind

Vom Stadtapotheker zum Weltunternehmer

Rund drei Jahrzehnte hat Firmenchef Dr. Peter Theiss benötigt, um aus der elterlichen Marktapotheke in Homburg ein Unternehmen mit weltweit über 1000 Mitarbeitern zu formen. Kerngeschäft der Dr. Theiss-Gruppe sind Arznei- und Körperpflegemittel auf natürlicher Basis. Das hochkomplexe Geflecht aus Produktion und globalem Vertrieb mit tausenden Rohstoffen, 500 Produkten und 32 Gesellschaften in fünf Kontinenten wird seit Jahren mit der ERP-Software „CASYMIR“ der saarländischen SIGMATECH Informatik GmbH erfolgreich gesteuert.

Nach dem Studium wollte der frischgebackene Apotheker eigentlich nach Japan. Doch er entschied sich gegen das ihm angebotene Forschungsprojekt und trat 1976 die Nachfolge seines Vaters an. Schon damals hatte der heutige Chef eine Leidenschaft für Naturprodukte im pharmazeutischen Bereich. Mit Vorträgen machte er seine Kräutermischungen wie Ringelblumensalbe und Schwedenbitter mit großem Erfolg bekannt. Die Nachfrage stieg so schnell, dass er 1978 zusammen mit seiner Frau Barbara die „Dr. Peter Theiss Naturwaren GmbH“ gründete.

Das Unternehmen expandierte schnell, blieb aber immer dem Standort Homburg treu. Schon das erste Firmengebäude in biologisch-ökologischer Bauweise entsprach 1984 dem gelebten Motto des Unternehmers „Im Einklang mit der Natur“: Viel Holz, viel Natur-Backstein. Und viel Wachstum: 2007 wurde das neue, 13.000 qm große Produktions- und Logistikzentrum fertig gestellt, ebenfalls unter Wahrung ökologischer Grundsätze. Dabei wurden 25 Millionen Euro investiert. 

Auf vier Säulen

Heute steht die Theiss-Gruppe auf vier Säulen: die Marke Dr. Theiss bietet natürliche Hautpflegeprodukte, etwa Nachtkerzen-Balsam oder Calendula-Cremes. Die Marke „medipharma cosmetics“ produziert eine Vielzahl von Pflegeserien auf reiner Olivenölbasis. „Lacalut“ ist eine der ältesten deutschen Zahnpflegemarken, mit der die Theiss-Gruppe besonders in Osteuropa immer neue Erfolgsgeschichten schreibt. 
2005 kam mit der Marke „Allgäuer Latschenkiefer“ das vierte Standbein hinzu: Die kostbaren, ätherischen Öle der Bergkiefer wirken hautpflegend und durchblutungsfördernd und werden als Einreibung, Balsam oder Cremes angeboten.
Rund 80 verschiedene Produkte werden in Deutschland ausschließlich in Apotheken vertrieben. International sind es sogar über 500. Die Naturheil- und Körperpflegeprodukte des Unternehmens sind heute in 90 Prozent aller europäischen Apotheken erhältlich.
Bereits in den 80er Jahren wurden die Märkte in USA, Australien, Neuseeland, Italien, Belgien und Frankreich erschlossen. Mit dem Zusammenbruch des „Eisernen Vorhangs“ fasste das Unternehmen dann auch in Osteuropa Fuß: Große Erfolge werden seitdem auch vor allem in Polen, Ungarn, Russland, Tschechien, der Slowakei und Kroatien verbucht, wo die Firma vor allem bei Erkältungsserien und Hustensaft zu den Marktführern zählt.

Tausende Rohstoffe

Sehr viele der benötigten Rohstoffe werden selbst angepflanzt. So besitzt das Unternehmen zum Beispiel über 100 ha eigene Latschenkieferplantagen. Die begehrte Latschenkiefer gedeiht erst ab 800 Metern in den Allgäuer Alpen. Rund zehn Jahre dauert es von der Pflanzung bis zur Ernte und Destillation der wertvollen Inhaltsstoffe.
„Mit den vier Marken sind wir sehr breit aufgestellt“, berichtet IT-Abteilungsleiter Sven Röthig.  Breit aufgestellt, das bedeutet aber auch besondere Anforderungen an Logistik und Systemtechnik. Eigene Produktentwicklung, eigene Herstellungsanlagen, verschiedene Firmen, über 7000 Rohstoffe und rund 15000 verwaltete Artikel – das sind ganz besondere Herausforderungen für ein ERP-System, die bis 2002 durch selbstgeschriebene Softwaremodule gemeistert wurden.
Dann war die Grenze erreicht. Ein neues System musste her. SAP schied „aus Kostengründen“ aus. INFOR und Navision konnten „nicht alle Anforderungen erfüllen“, erinnert sich der IT-Chef. Anfang 2002, beim „Tag der offenen Tür“, entstand der erste Kontakt zur SIGMATECH Informatik GmbH. „Das System wurde vorgestellt. Dann gab es zwei Workshops zur Definition der besonderen Probleme“, erzählt Sven Röthig.
Schnell habe er gemerkt: „Die sind nicht nur zu Lösungen fähig, sondern auch in einer vernünftigen Zeit“, erinnert sich der Wirtschaftsinformatiker. Und das Wichtigste: „Das Preis-Leistungs-Verhältnis stimmt auch“.

Pünktlich gestartet

CASYMIR wird in den bis zur Konsolidierung 2007 eigenständigen Unternehmen bereits seit 2003 eingesetzt. Einführungszeit: ein halbes Jahr. „Wir konnten am 1. Januar wie geplant starten. Das ist nicht selbstverständlich“, so Sven Röthig.
Das modulare, ganzheitliche System ist mandantenfähig. Ein großer Vorteil, so auch 2005 bei der Übernahme des Allgäuer-Latschenkiefer-Herstellers Allga Pharma: Nach und nach wurden Versand und Verwaltung, dann Materialwirtschaft und die Produktion komplett nach Homburg verlagert.
Die benötigten CASYMIR-Module wurden in den Fachabteilungen zwei Monate lang vorbereitet. Der Softwareanbieter SIGMATECH benötigte dann nur noch zwei bis drei Manntage bis zur vollständigen Verwaltung der neuen Marke: „Das war problemlos“, so der knappe Kommentar des 30-jährigen Wirtschaftsinformatikers.
CASYMIR besteht aus zahlreichen Modulen. Das System kann deshalb sehr gut an spezielle Anforderungen angepasst werden. Im Bereich Verkauf nutzt die Theiss-Gruppe die Bausteine CRM (Marketing), Auftragswesen, Preislisten, Spedition, Vertrieb und Budgetierung. Dazu kommen weitere Elemente wie Produktionsdatenbank, Betriebsdatenerfassungs- und Einkaufssystem, Lagerverwaltung oder Kalkulation - alles gesteuert vom Workflow-Modul. 

Workflow verbessert

CASYMIR wurde auf einem Sun-Cluster aus zwei M5000-Servern installiert, die 120 Clients versorgen – ob PC, Thin-Clients oder mobile Geräte. Ein neuer Systembetreuer musste nicht eingestellt werden: die eigene IT-Abteilung und SIGMATECH teilen sich Wartung und Support.
„Durch den Einsatz des mobilen Lagersystems mit WLAN-Handscannern konnten die Arbeitsabläufe erheblich verbessert werden“, fasst Sven Röthig ein Ergebnis der Umstellung zusammen. Insgesamt seien die Anforderungen sehr gut umgesetzt worden.
Sigmatech habe „ein sehr gutes Gefühl dafür, was die Kunden wirklich brauchen, das sind Pragmatiker“. Und auch der Support sei sehr gut, findet Sven Röthig: „Das ist gerade zum Projektbeginn immens wichtig“.


Dr. Theiss Naturwaren GmbH
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66406 Homburg
www.naturwaren-theiss.de

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